Das Problem mit Plastik im Ozean existiert schon eine ganze Weile und es nimmt mit der zunehmenden Industrialisierung eher zu. Wie geht man also ran an so etwas Großes und Globales? Man nimmt sich ein Teilproblem und löst es.
Ich bin auf einen Ansatz gestoßen, der mir gut gefällt, weil er ein solches Teilproblem löst. Es geht um eine Innovation von Ocean Cleanup, die Müll einsammelt, der an der Oberfläche schwimmt. Egal, ob das Plastik durch Flüsse oder andere Gewässer ins Meer hinaus gelangt, direkt vom Strand hereingeworfen oder von Schiffen über Board gekippt wird – ist es großteilig genug, dann folgt es den Meeresströmungen. Das meiste davon gelangt nach heutigem Kenntnisstand an 5 Stellen der Erde, die Müllstrudel genannt werden (Photo by Louis Hansel @shotsoflouis on Unsplash, die Punkte sind die Müllstrudel).
Diese Erkenntnis machte sich das Team von Ocean Cleanup zu Nutze und entwickelte ein passives System, das im Meer den Müll aufsammelt. Wie das funktioniert seht ihr hier (Video mit deutschen Untertiteln):
Die Entwicklung dauerte einige Jahre und beinhaltete viele Herausforderungen. So soll das System bei Stürmen auf hoher See intakt bleiben. Es soll nicht aktiv betrieben werden, weil das zu aufwändig wäre, dem Müll hinterher zu fahren. Es gab technologische Hürden wie die Ortung und die Meldung, dass ein Schiff den Müll holen kommen kann. Natürlich wollte man auch sicherstellen, dass man Tiere damit nicht verletzt. Der Fokus lag also erstmal auf der Entwicklung des Systems.
Vor einigen Monaten wurde der erste Müll geborgen. Das eingesammelte Plastik soll nun dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt werden und zu 100% Ocean Cleanup Recycling Produkten verarbeitet werden. Die Entwicklung geht in die nächste Stufe. Ich bin gespannt, ob sie ihr ehrgeiziges Ziel erreichen.
Neben dem System für Meere hat das Team auch eins für Flüsse entwickelt, was schon fleißig Müll sammelt, damit dieser gar nicht erst ins Meer gelangt. Eine für mich etwas greifbarere Sache, die das Problem auch weiter vorn anpackt. Hier könnt ihr es in Aktion sehen:
Sicher kann man das erstmal auch kritisch sehen. Ocean Cleanup löst nicht das Problem des bereits gesunkenen Mülls. Es löst nicht das Problem, dass überhaupt Müll in Gewässer gelangt. Mikroplastik fischt es auch nicht heraus. Aber die Welt ist komplex, das Problem ist komplex und diese Innovation könnte ein Teil der Lösung des Müllproblems sein, die richtig skaliert einen guten Beitrag leisten könnte, um Meere und Flüsse sauberer zu machen. Es zeigt auch, dass es eine gute Sache ist seine idealistischen Ideen langfristig zu verfolgen bzw. wenn man keine Ideen hat, andere inspirierende Menschen in der Umsetzung von deren Ideen zu unterstützen.
Weitere Informationen und Videos könnt ihr auf der Website https://theoceancleanup.com/ oder auf dem Youtube Channel des Projekts sehen: https://www.youtube.com/user/TheOceanCleanup/.