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Ich frage mich schon länger, wie wir den ganzen Umweltproblemen entgegentreten sollen, wenn wir uns und unsere Kinder nicht besser bilden und darauf vorbereiten, was auf uns alle zukommt. Dabei ist es sowohl wichtig das Problem zu verstehen, als auch zu wissen, was man selbst tun kann. Deshalb beschäftigt sich der heutige Beitrag mit dem Thema: wie erklär ich es meinem Kind.
Ehrlicherweise ist es kein einfaches und auch kein sehr fröhliches Thema. In jedem Fall ist es wichtig darauf zu achten, die Kinder nicht komplett zu verängstigen oder zu überfordern. Das gilt auch für einen selbst. Ein Gefühl des Gesamt-Verständnisses und der Selbstwirksamkeit sollte neben dem reinen Faktenwissen vermittelt werden, in dem man Lösungen und Handlungsmöglichkeiten aufzeigt. Auch Erfolgsgeschichten sind zu empfehlen, wie Aufforstungsprojekte, alternative Landwirtschaftsformen, Alternativen zur Nutzung fossiler Brennstoffe usw. Es muss klar sein, dass die Welt sich dem Problem stellt, sich Erwachsene damit beschäftigen und auch jeder selbst einen Beitrag leisten kann. Man selbst sollte sich vor der Erklärung ausreichend informieren und auch auf eventuelle Gegenmeinungen, die die Kinder woanders aufgenommen haben, vorbereitet sein.
Wann kommt man mit dem Thema in Berührung?
Die erste Frage ist für mich, wann Kinder eigentlich in Kontakt zu dem Thema kommen. Sicher gibt es mal das ein oder andere Kindergartenprojekt, wo es um Mülltrennung und Naturthemen geht. In den Nachrichten erfährt man Vieles z.B. von den Folgen wie Dürren, Überschwemmungen und Waldbrände bis zu Demonstrationen und Abkommen zwischen Ländern. Als Eltern sollte man seine Kinder damit nicht allein stehen lassen. Ein normales Gespräch über die aktuellen Ereignisse und das Beantworten von Fragen der Kinder kann man in jedem Entwicklungsstand wie mit jedem anderen Thema auch angehen.
Aber wann wird es von Seiten der Bildungsträger inhaltlich eigentlich konkreter?
Eine Studie im Science Magazine hat ergeben, dass sich Lehrer in Amerika 1 – 2 Stunden pro Jahr dem Klimawandel widmen. Das finde ich erschreckend wenig bei der Bedeutung des Themas.
Im sächsischen Geographie-Lehrplan für die Oberschule sind klimatische Veränderungen Teil des 4. Wahlpflichtbereichs der 10. Klasse.
Mit Blick in den Geographie-Lehrplan in Sachsen fürs Gymnasium sieht es auch nur wenig besser aus. In Klasse 10 wird es beim Thema Weltmeere angeschnitten.
In Klasse 11 gibt es im Leistungskurs einen ganzen Themenbereich Atmosphärische Zirkulation und Klimawandel. Im Grundkurs Klasse 11 sind immerhin 8 Unterrichtsstunden eingeplant. In früheren Klassen habe ich nichts Konkretes dazu gefunden.
Natürlich liegt es immer im Ermessen der Lehrer das Thema mit einzustreuen. So kann man es ja auch beim Entdecken der Kontinente (Polkappenschmelze in der Arktis), beim Kennenlernen der Klimazonen (Ausweitung der Wüsten, Verschiebung der Klimazonen), bei Spezialthemen wie “Kulturpflanze Reis” (die ja eine Monokultur ist, was für die Bodenerhaltung und Erhaltung der natürlichen Vielfalt nicht gut ist und so wiederum den Klimawandel begünstigt) mit aufnehmen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass es ein Politikum ist zu viel darüber zu reden. Umso wichtiger wäre es im Lehrplan die Grundlage dafür zu schaffen.
Leider hat mir zu Schulzeiten niemand verdeutlicht, dass es sich um ein wirklich großes Problem handelt. Um damit aufgeklärter und unaufgeregter und ohne Halbwahrheiten umgehen zu können, würde ich mir wünschen, dass die Kinder früher etwas davon mitbekommen.
Wie erkläre ich es meinem Kind? Ideensammlung
Das beste überhaupt kann es sein, wenn Kinder die Natur als wundervoll, farbenfroh und abenteuerlich erleben, sie lieben lernen und daraus der Wunsch erwächst sie auch so zu bewahren und zu beschützen.
Es ist sicher auch ganz gut erstmal mit der unmittelbaren Umgebung zu beginnen, so dass die Kinder begreifen, dass die Umwelt nichts weit Entferntes, Abstraktes, sondern um uns herum ist und dass wir mit ihr verbunden sind. Vielleicht beginnt man damit seine Umgebung zu erkunden. Wo kommt das Essen her? Wo kommt das Wasser her und wie ist der Kreislauf? Was atmen wir ein und aus, und wie ist das bei den Pflanzen.
Diese Ansätze schaffen Achtsamkeit und eine gute Verbindung, die auch für die psychische Entwicklung sehr förderlich sein kann.
Erklären des Treibhauseffektes
Im Kindergarten- und Vorschulalter ist es wichtig, möglichst bildhaft zu erklären. Man könnte beispielsweise sagen, dass die Erde von einer wärmenden Decke umgeben ist, die durch die Autos und Flugzeuge immer dicker wird und so dafür sorgt, dass es auf der Erde ständig wärmer wird.
Mit zunehmendem Alter, könnte man es etwas konkreter werden lassen, z.B. indem man erklärt, dass die Atmosphäre die Erde wie eine Blase umgibt. Die Blase beschützt uns vor den heißen Sonnenstrahlen und vor dem kalten Weltall. Unter der Atmosphäre gibt es auch Gase z.B. Sauerstoff, den wir einatmen oder Kohlenstoffdioxid, das wir ausatmen. Diese helfen dabei die Temperatur auf der Erde konstant zu halten. Die Atmosphäre gibt auch ein paar Gase nach außen ab, aber nur eine kleine Menge.
Jetzt kommt man an die Stelle, an der man die Sache mit den Treibhausgasen erklärt. Das geht in dem Fall ganz plastisch. Man fragt die Kinder, was Energie benötigt, um zu funktionieren wie z.B. Autos, Licht, Heizung, Kühlschrank. Dann erklärt man, dass die Energie gewonnen wird, indem Kohle, Gas oder Öl verbrannt werden, was neue Treibhausgase in die Atmosphäre abgibt. Nun kann man den Kindern erklären, wie das alles funktioniert hat, bevor diese Sachen erfunden wurden. Schnell kommt heraus, es werden immer mehr Treibhausgase als zuvor ausgestoßen, weil mehr Leute Auto fahren, mehr Technik eingesetzt wird, die Energie verbraucht etc.
Warum gibt die Atmosphäre die überflüssigen Gase dann nicht einfach ab? Weil es zu viele sind. Und nun kommt der Badezimmervergleich. Duscht man zu lange zu warm, steigt zu viel Dampf auf, der nicht entweichen kann und er erwärmt das Badezimmer. Genauso ist es mit den überflüssigen Treibhausgasen.
Erklärung des Problems der Erderwärmung
Erstmal knüpft man an das Vorwissen an, indem man fragt, welche Jahreszeiten welche Temperaturen mit sich bringen. Dann erklärt man, dass das wichtig ist zu wissen, weil wir z.B. nur zu bestimmten Zeiten Essen anbauen können oder uns auf kalte Witterung vorbereiten müssen. Tiere richten ihre Wanderungen, ihren Winterschlaf und ihr Paarungsverhalten danach aus.
Nun fragt man die Kinder, was wäre, wenn Dinge anders wären als in ihrem täglichen Ablauf. Z.B. wenn man sie mitten in der Nacht in die Kita schicken würde – die Kita hätte noch lange kein Essen, das Licht wäre aus, sie wären sehr müde.
Nun versucht man das wieder aufs Klima zu beziehen. So kann man sagen, dass ein wärmeres Klima zum Beispiel die Gletscher zum Schmelzen bringt und die Meeresspiegel steigen und Menschen dann umziehen müssen. Man könnte auch sagen, dass es schwieriger wird herauszufinden, wann man was zu Essen anbauen kann.
Man kann für das Verständnis der Veränderung z.B. auch ältere Leute befragen, was sie an Veränderungen wahrgenommen haben. Dabei werden sicher Antworten wie – die Brunnen sind leer, die Gärten sind trockener oder die Sommer sind länger und heißer, die Niederschläge weniger herauskommen.
Die Lösung erklären
Das Problem ist da und was wir den Kindern frühzeitig mitgeben sollten, ist selbstwirksam den Planeten zu schützen. Ganz konkret kann man im täglichen Leben anfangen. Man kann sie zum Beispiel fragen, wo man Energie sparen kann und sie in die Mülltrennung einbinden. Es ist aber auch gut ihnen ein gemäßigtes Konsumverhalten beizubringen, z.B. zu lernen, dass man weder alles haben muss, noch dass immer alles neu sein muss und dass manchmal weniger auch mehr ist.
Mir selbst ist es in dem Zusammenhang wichtig, wenn die Gelegenheit da ist, meinen Kindern zu erklären, worauf man achten muss z.B. beim Einkaufen, beim Müll trennen, in der Natur. Das geht ganz nebenbei und ein paar Fragen gibt es dann auch.
Ansätze gibt es sicher noch viele andere. Jeder muss für sich entscheiden, wie weit er in den Ausführungen gehen möchte. Wir sollten uns nur bewusst sein, dass die Kinder auf alle Fälle in ihrem Leben mit den Folgen konfrontiert sein werden und wir gemeinsam einen großen Teil zur Lösung des Problems leisten könnten, indem wir uns bewusst dafür entscheiden Dinge zu ändern und sie den Kindern von Anfang an beizubringen.