Aus der Steckdose kommt in jedem Fall ein Strommix, egal welchen Anbieter ich wähle und es gibt so viele Ökostrom-Anbieter, dass unklar ist, ob die wirklich alle so “öko” sind? Dann wird es Zeit sich das mal genauer anzuschauen und genau das machen wir im heutigen Beitrag.
Das erste Kriterium ist, dass sich der Strom aus 100% erneuerbarer Energie zusammensetzen sollte. Das wird auf Vergleichsseiten wie check24 mit angezeigt und ist somit leicht herauszufinden.

Der zweite wichtige Punkt ist, dass man mit der Wahl des Tarifs auch für mehr Nachhaltigkeit sorgen kann. Einige Anbieter garantieren, dass ein Teil der Einnahmen (z.B. 1 Cent pro Kilowattstunde) in den Ausbau neuer Windkraft-, Wasserkraft- oder Solaranlagen investiert wird. Manche verpflichten sich auch bestimmte Umweltstandards beim Bau dieser Anlagen einzuhalten.
Da das eher in den Vertragsdetails zu finden ist, die man sicher nicht von beliebig vielen Anbietern durchlesen möchte, kann man hierfür Label zu Rate ziehen. Das OK-Power-Label und das Grüne Stromlabel sind hervorragende Wegweiser für die richtige Anbieterwahl. Man kann sie z.B. bei Check24 auch direkt einsehen:

Ich habe im Folgenden mal kurz zusammen getragen, für welches Label welche Standards eingehalten werden:
Ok-power-Label

Es wird seit mehr als 15 Jahren vom Verein EnergieVision e.V. vergeben, der vom Öko-Institut e.V. und vom gemeinnützigen HIR Hamburg Institut Research gGmbH getragen wird.
Das Label sorgt dafür, dass folgende Standards eingehalten werden:
- Strom stammt zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen
- die Energiewende wird aktiv und kontinuierlich vorangetrieben indem die Systemintegration von erneuerbaren Energien durch entsprechende Projekte gefördert wird oder
der Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien beschleunigt wird - der Stromanbieter darf nicht an Atom- oder Kohlekraftwerken finanziell beteiligt sein und auch keine planen
- Anbieter verpflichtet sich zu verbraucherfreundlichen Vertragskonditionen
Zusätzlich gibt es seit 2016 das „ok-power-plus“ Label, welches kennzeichnet, dass Ökostromanbieter ihren gesamten Stromabsatz mit OK-Power zertifizieren lassen.
Das Grüne Stromlabel

Das Grüne Stromlabel (GSL) ist das erste Stromlabel für Ökostrom in Deutschland und existiert seit 1998. Das Label wird vom Verein Grüner Strom Label e.V. herausgegeben, der verschiedene Umwelt- und Verbraucherverbände und Friedensorganisationen als Träger hat z.B. BUND, DIE VERBRAUCHER INITIATIVE, IPPNW.
Das Label sorgt dafür, dass folgende Standards eingehalten werden:
- Lieferung von 100%igem Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen mit einem Herkunftsnachweis je zugrundeliegender Strommenge.
- Der Preis, den der Endverbraucher bezahlt, enthält mindestens 1 Cent pro Kilowattstunde als Sonderzahlung zur Förderung von neuen Anlagen für erneuerbare Energien oder innovativen Energieprojekten.
- Das Unternehmen darf nicht an Atomkraftwerken beteiligt sein und keine neuen Beteiligungen an Kohlestromkraftwerken abschließen.
- Über die Einnahmen und Verwendung der Sonderzahlungen wird öffentlich und transparent berichtet.
TÜV Nord-Zertifikat „Geprüfter Ökostrom“
- Strom stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien
- Produkte leisten echten Beitrag zur Förderung regenerativer Energien
TÜV Süd-Zertifikate EE01 und EE02
EE01
- Ökostrom wird zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien gewonnen
- 30 Prozent der Strommenge sollen dabei aus Neuanlagen kommen
- erhobene Preisaufschläge dienen dem Ausbau regenerativer Energien
EE02
- Ökostrom wird vollständig aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt
- Anbieter von EE02 zertifizierten Tarifen speisen den Ökostrom zeitgleich ins Netz ein (d.h. es wird genau so viel Ökostrom eingespeist, wie der Kunde zum jeweiligen Zeitpunkt verbraucht)
- erhobene Preisaufschläge dienen dem Ausbau regenerativer Energien
Energiewende in Deutschland
Die Energiewende wird in Deutschland über das Erneuerbare Energien Gesetz (kurz EEG) gefördert.
Es sorgt dafür, dass die Netzbetreiber alle EE-Anlagen vorrangig an ihr Netz anschließen. Auch der erzeugte Strom wird vorrangig abgenommen und weitergeleitet. 2019 entsprach der Anteil der erneuerbaren Energien 42% vom Stromverbrauch (Ziel für 2020 waren 35%. Das wurde somit vorzeitig erreicht.)
Wie wird gefördert?
Windenergie-, Solaranlagen sowie Erdwärme (Geothermie) wird generell nach dem EEG gefördert, in der Regel für 20 Jahre.
Biomasseanlagen bis zur Größe von 20 Megawatt (MW) und Wasserkraftanlagen werden nur als Neubauten gefördert.
Bei Anlagen bis 100 Kilowatt (kW) erfolgt die Förderung durch eine feste Einspeisevergütung, die abhängt von der Energiequelle, der Anlagenleistung u.v.m.
Oberhalb der Schwelle von 100 kW wird direkt vermarktet. Die Förderung wird als Marktprämie gezahlt. Bei Windenergie- und Photovoltaikanlagen ab 750 kW und Biomasseanlagen ab 150 kW wird die Vergütungshöhe per Ausschreibungen ermittelt.
Was bedeutet das für die Verbraucher?
Die Netzbetreiber zahlen an die geförderten Anlagen die gerade beschriebenen Einspeisevergütungen und Marktprämien. Die Gesamtzahlung wird auf die komplette an Endverbraucher gelieferte Strommenge umgelegt (EEG-Umlage), unabhängig davon, ob Ökostrom bezogen wird.
Kurz: Jeder Endkunde zahlt die EEG-Umlage und finanziert die Energiewende mit. Man zahlt auf seinen Tarif 6,756 Cent pro Kilowattstunde drauf (Stand 2020). Der Endverbraucher trägt jedoch auch einen Teil der Last der Industrie mit, denn stromkostenintensive Unternehmen (> 1 GWh pro Jahr Verbrauch) und Schienenbahnen (>2 GWh pro Jahr Verbrauch) müssen nur eine reduzierte EEG-Umlage zahlen.
Funfact – der überwiegende Teil des in Deutschland verkauften Ökostroms kommt aus Skandinavien, Österreich und der Schweiz. Es ist nicht so, dass hier zu wenig produziert wird. Doch Strom, für den Geld aus der Förderung geflossen ist, darf nicht mehr als Ökostrom angeboten werden. Deshalb kaufen die Betreiber Ökostrom aus dem Ausland, um ihn hier als solchen vermarkten zu können. Somit fördert man also auch im Ausland den Ausbau erneuerbarer Energien.
Quellen
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/erneuerbare-energien.html
https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/siegelkunde/ok-power-label
https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/siegelkunde/gruener-strom-label
https://www.verivox.de/strom/themen/oekostrom-zertifikate-guetesiegel/