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Das zuvor vorgestellte Projekt Ocean Cleanup versucht das Problem von Plastik in Gewässern anzugehen. Heute stelle ich The Social Plastic Bank vor, die weiter vorn beim Müllproblem mit ihrer Lösung ansetzt und dabei noch versucht Menschen bessere Lebensumstände zu ermöglichen.
Das Geschäftsmodell ist denkbar einfach. In küstennahen Gemeinden suchen Menschen Plastik und können diese gegen verschiedene Sachen wie Lebensmittel, Schulgeld, Handy-Akku-Ladung, einen Beitrag zur Krankenversicherung tauschen oder ein Guthaben ansparen. Der Gegenwert liegt über dem normalen Marktwert.
Die recycelten Materialien werden dem Wertstoffkreislauf zugeführt, in dem sie mit einem Aufschlag als Social Plastic weiterverkauft werden. Es gibt zum einen Kooperationen mit größeren Firmen wie Henkel, SC Johnson und Aldi Süd, die sich verpflichten Produkte aus Social Plastik herzustellen bzw. ins Regal zu stellen. Andererseits wird es zum Teil vor Ort wieder dazu genutzt Gegenstände per 3D-Druck herzustellen, die dann für den Eigenbedarf oder zum Weiterkauf verwendet werden dürfen.
Es gibt bereits Sammelstationen auf Haiiti, den Philippinen und in Indonesien. Auch Firmen, die sich der Idee verschrieben haben, öffnen solche Stationen. So hat Aldi Süd ein Projekt in Manila ins Leben gerufen und sich als Ziel gesetzt das Ufer des Flusses Pasig zu säubern, das mit etwa 200 Tonnen Plastik verschmutzt ist.
Der Begründer des Unternehmens David Katz hat es mit seiner Hartnäckigkeit sogar schon bis zum Papst geschafft und beginnt nun Projekte in Brasilien, bei denen er auf die Verbreitung durch Kirchgemeinden hofft. Hier findet ihr einen TED-Talk von 2018, indem er seine Idee vorstellt (Untertitel sind auf Deutsch):
Nach eigener Aussage ist es ganz einfach mitzumachen. Man sucht sich einen Plastikverwerter in der Umgebung, der den Müll aufbereitet und versandtfertig macht. Es wird eine App mit einem Warenwirtschaftssystem, die in Zusammenarbeit mit IBM entwickelt wurde, auf ein Endgerät geladen. Jeder Müllsammler bekommt ein personalisiertes Konto, über das er den Gegenwert erhält. Die eingesetzte Blockchain-Technologie sorgt dafür, dass das System des Waren- und Geldflusses transparent, dezentral und fälschungssicher ist. Es wurde bei der Implementierung darauf geachtet, dass die Technologie nicht allzuviel Energie verbraucht.
Wie bekommt man aber Unternehmen dazu mitzumachen? Heutzutage geht das einfach, indem man zum einen vor Ort anfragt, zum anderen anfragen lässt. So sieht die Social-Media Strategie vor, dass Anhänger der Idee Unternehmen in den sozialen Netzwerken wiederholt dazu auffordern sollen Social Plastic zu verwenden.
Der Gedanken, dass auch nur ein Bruchteil der mitlerweile 1,6 Mio. Facebook-Follower (Stand 10.Juni 2020) wiederholt gleichzeitig ein Unternehmen darauf hinweist, dass sie mit The Plastic Bank zusammenarbeiten sollen, lässt mich schmunzeln.
Da die Preise zum Wohle der Menschen über dem Marktwert liegen, braucht man noch ein Finanzierungskonzept. Diese besteht darin, dass man einerseits einen Gegenwert für das Plastik erhält. Andererseits kann man sowohl privat als auch als Unternehmen seinen Plastik-Footprint neutralisieren, indem man Geld spendet, was dann den Sammlern zu Gute kommt (ähnlich dem Konzept der CO2 Neutralisation).
Echt eine coole, sehr soziale Idee! 7 Jahre existiert sie schon und wird voran getrieben. Bisher ganz gelungene Umsetzung – weiter so!
Quellen:
https://www.wiwo.de/technologie/green/plastic-bank-wenn-aus-plastik-eine-waehrung-wird/13552318.html
https://blog.aldi-sued.de/social-plastic/